Ziemlich früh klingelt heute unser Handy-Wecker, genauer gesagt um 5:30 Uhr. Also, für Urlaub ohne Safari eigentlich ein ¨No-Go¨. Aber wir müssen noch quer durch Bangkok düsen, da unser Bus nach Trat um 8:00 Uhr in der Kao San Road startet. Und der Berufsverkehr früh morgens in Bangkok ist nicht zu unterschätzen.
Wir erreichen so früh den Bus, dass wir uns Gott sei Dank den Premiumplatz mit super Beinfreiheit sichern können, nämlich oben und ganz vorne. Ist auch gut so, schließlich dauert die Fahrt ca. 6 Stunden inkl. Pause. Noch dazu ist Markus durch eine leichte Magenverstimmung nicht so ganz fit.
Aber der Bus ist wirklich bequem und für Asien-Verhältnisse auch nicht auf Kühlschranktemperatur gekühlt. Somit können wir den etwas wenigen Schlaf ein bisschen nachholen.
Pünktlich um kurz nach 14 Uhr erreichen wir den Laem Sok Pier ca. 25 km südlich von Trat. Nun wird noch das Gepäck von allen Travellern verstaut und schon kann es mit der Schnellfähre von Boonsiri Ferry losgehen.
Am späten Nachmittag erreichen wir endlich Koh Kood. Am Pier in Ao Salad – ganz im Norden der Insel – warten schon mehrere Pickups der Fährgesellschaft, um die Urlauber zu ihren Unterkünften zu bringen. Die ein oder anderen Rollkoffertouristen haben es besonders eilig, auf die Pritsche ihres jeweilig zugewiesenen Pickups zu kommen. 3 italienische Grazien verfolgen geschockt, wie ihre tollen ¨Louis Vuitton¨ Rollkoffer auf`s Dach geschmissen und festgezurrt werden. Wir glauben, noch größer war ihre Empörung, als sie mitbekamen, dass wir im Pickup vorne in der klimatisierten Kabine sitzen durften, da hinten auf der Pritsche kein Platz mehr war. Die drei Damen fahren natürlich nicht bis zu unserem etwas einfacheren Ressort mit, sondern werden vorher in einem Pool-Villa-Luxus-Bunker von der Pritsche gelassen. Ihr hättet die Gesichter der drei Grazien sehen müssen. Na ja, sicher hätten sie einen eigenen Transfer buchen können. Hat ihnen wohl der nette Mann vom Reisebüro nicht gesagt.
Die Insel Koh Kood – häufig auch Ko Kut geschrieben – ist mit ihren ca. 130 qkm die viertgrößte Insel Thailands. Lange blieb die Insel vom Tourismus verschont, was sicherlich an ihrer exponierten Lage liegt. Koh Kood liegt im äußersten Südosten Thailands, nur ca. 40 km vom Festland und der Grenze zu Kambodscha entfernt. Ein großer Teil ist immer noch von dichtem Urwald bewachsen. Neben den paradiesischen Stränden kann man sich hier auch 3 Wasserfälle, ursprüngliche Fischerdörfer und gigantische Bäume im dichten Dschungel anschauen. Ansonsten bietet die Insel einfach nur viel Ruhe – genau das, was wir wollen.
Wir mieten uns gleich einen fahrbaren Untersatz. Und so wie es sich auf der Insel gehört, natürlich einen spritzigen Roller. Den ersten Tag haben wir noch brav unsere Helme (wenn man die Styropor Schüsseln so nennen kann) auf. Ab dem zweiten Tag sind wir, wie fast alle, vielleicht ein wenig unvernünftig und die Helme bleiben zu Hause. Aber der Verkehr hält sich ja Gott sei Dank (noch) in Grenzen. Und mit der Zeit kennen wir jedes Schlagloch und fahren sogar im Dunkeln ganz souverän.
Somit sind wir mehrmals jeden Tag unterwegs. Sei es, um andere Strände zu erkunden, um die Wasserfälle zu besuchen oder zum Essen oder Kaffeetrinken zu düsen.
Für uns war es die richtige Entscheidung, nach Koh Kood zu reisen. Wir hatten jede Menge Spaß, wie man an den Bildern sieht.
Thailand hat sich in den letzten 15 Jahren stark verändert. Der Tourismus ist in den meisten Regionen extrem und teilweise zu schnell gewachsen. Fast alle, nicht als Naturschutz ausgewiesenen Inseln haben dadurch leider eine für uns extrem negative Entwicklung gemacht. Unterkünfte (oftmals hochpreisige) wachsen wie Pilze aus dem Boden, Flughäfen wurden gebaut oder sind in Planungen…. all das bleibt natürlich nicht ohne Folgen. Koh Kood zählt momentan (noch) zu einen der ganz wenigen Inseln, die gerade an dieser Schwelle zum Massentourismus steht. Straßen wurden geteert, viele neue Resorts sind entstanden und weitere sind in Planung.
Momentan ist die Insel aber wirklich noch eine Oase, da sich die Massen noch in Grenzen halten. Koh Kood war lange Zeit bei russischen Touristen sehr beliebt. Vor dieser Spezies Touristen hatten wir ein wenig Bedenken. Sie sind ja bekannterweise nicht die angenehmsten Reisenden. Doch es war eine ganz andere Gattung, die uns sehr geplagt hat: SANDFLIEGEN! Wir wussten ja von diesem Problem, haben uns aber zu spät mit schützendem Kokosöl eingerieben. Und da wir lieber auf dem Handtuch im Sand als auf Holzliegen chillen, haben uns die Biester voll erwischt. Neben Zecken sind das wohl die nutzlosesten und biestigsten Geschöpfe, die es gibt. Man hat wirklich tagelang was davon.
Wir hoffen, dass die Menschen von Koh Kood die Entwicklung ihrer Nachbarinsel Koh Chang als Negativbeispiel vor Augen haben und die Insel nicht so gnadenlos ausschlachten. Koh Kood, wir wünschen dir alles Gute, bleib am besten wie du bist, dann kommen wir gerne wieder.
Super super ich bin gleich neidisch, so schön und noch so einsam. Man meint, ihr seid fast allein auf der Insel.
LikeGefällt 1 Person