Planet Cruiser.

Geisterstadt und Wüstenpferde.

05.11. – 07.11.14 (Tag 52 – Tag 54)

Nach dem traumhaften Sonnenaufgang in den Dünen der Namib trotzt Andrea dem starken Wind und Sandsturm und erklimmt noch eine hohe Düne.
Da der Wind immer stärker und die Sicht immer schlechter wird, brechen wir relativ bald auf, tanken nochmal in Sesriem voll und machen uns auf den Weg weiter Richtung Süden. Zuerst führt uns unsere Strecke durch das „Namib Rand Nature Reserve“ in das kleine Örtchen Betta. 23 km nach der Ortschaft biegen wir rechts ab auf die D707, eine Strecke, die immer wieder als eine der schönsten Namibias beschrieben wird. Die Piste führt entlang der Tirasberge und man hat immer wieder einen tollen Blick auf die weite Ebene bis hin zu den Dünen der Namib.
Das Gebiet ist noch am Anfang der touristischen Entwicklung. Es gibt aber bereits einige nette Farmen mit Campsites. Wildes Campen ist in dieser Region schwierig, da auf der einen Seite der Straße überwiegend Farmgelände ist und auf der anderen Seite der Namib Naukluft Park. Wir versuchen unser Glück auf der Campsite der Namtib Farm, haben Glück und erhalten den letzten Stellplatz von insgesamt fünf. Wiedermal ein klasse Sonnenuntergang mit grandiosem Ausblick bis zu den Dünen.

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Die Nacht war wiedermal ziemlich unruhig, da uns der Wind erneut ordentlich ums Zelt geblasen hat. Aber immerhin blieb uns Andrea´s Alarmanlage letzte Nacht erspart.

Am nächsten Tag beschließen wir, gleich nach Lüderitz zu fahren. Gott sei Dank bleibt uns der bekannte Sandsturm auf dem Weg dorthin erspart. Schon oft sind Autos sandgestrahlt und ohne Lack in Lüderitz angekommen. Das verschlafene Nest am Atlantik, das uns natürlich ordentlich nebelverhangen begrüßt, hat eigentlich nicht viel zu bieten – außer seine interessante Geschichte.
Als erster Europäer erreichte Bartholomeus Diaz am 25. Juli 1488 das heutige Lüderitz.
1883 begann die deutsche Epoche, als Heinrich Vogelsang, der Gesandte des Bremer Kaufmanns Franz Adolf Eduard Lüderitz, eintraf. Er kaufte ein Gebiet von fünf Meilen im Umkreis der Bucht vom Nama-Häuptling Joseph Fredericks. Der Preis war 10.000 Mark und 260 Gewehre. 1984 wurde das Gebiet unter Verwaltung gestellt.

kIMG_2698 kIMG_2405 kIMG_2414 kIMG_24081908 begann dann der große Boom. Der Arbeiter Zacharias Lewala fand den ersten Diamanten, den er seinem Aufseher August Strauch brachte. Um den ausgebrochenen Diamantenrausch unter Kontrolle zu halten, erklärte die Reichsregierung in Berlin nur ein halbes Jahr später den gesamten Küstenstreifen zum Sperrgebiet.
Das heutige Diamanten-Sperrgebiet ist 26.000 km² groß. Über dieses wüste und raue Gebiet erzählt man sich folgende Geschichte: Als Gott die Erde schuf, musste er den übrig geblieben Bauschutt irgendwo los werden. Das Ergebnis sah so furchtbar aus, dass die Engel weinten. Die Tränen fielen als Diamanten auf en Schutthaufen.
Und dies so reichlich, dass von 1908 bis 1914 mehr als eine Tonne Diamanten, das entspricht über 5 Mill. Karat, aufgesammelt wurden.

Strauch war damals mit seiner Kolonialen Bergbau Gesellschaft bestens vorbereitet. Hauptquartier wurde Kolmanskop. Schöne Häuser wurden gebaut, alle Materialien aus Deutschland importiert. Ab 1911 gab es elektrischen Strom und in einer Eisfabrik wurde Stangeneis produziert, das jeder Haushalt gratis bekam. Das erste Röntgengerät Afrikas wurde in Kolmanskup aufgestellt. Später kamen Kasino und sogar eine Kegelbahn dazu.
Als dann 1929 die wesentlich größeren Diamanten bei Oranjemund gefunden wurden, war das baldige Ende Kolmanskops besiegelt. 1938 wurden die Förderanlagen stillgelegt. 1965 verließ der letzte Einwohner Kolmanskop.
Die Wüste hat sich im Laufe der Zeit die Stadt zurückerobert, somit wurde sie im wahrsten Sinne zur Geisterstadt.

Wir besuchen Kolmanskop am nächsten Tag früh morgens und haben Glück, dass sogar die Sonne dabei ist.

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Einige der Sprüche, die wir dort auf der Speisekarte entdecken, mussten einfach aufgeschrieben werden:

Yesterday is History, Tomorrow is a Mystery, but Today….
Today is a Gift, that´s why it´s called the Present.

Education is what you get when you read the fine print.
Experience is what you get when you don´t!!

Nach dem Frühstück heißt es noch schnell „Kühlschrank neu befüllen” und Tanken. Ach ja, zwar weiß Andrea jetzt mittlerweile, dass der rote Knopf auf ihrer Fernbedienung die Hupe auslöst, aber scheinbar findet sie das Geräusch so klasse. Denn gestern hat sie vor dem Gästehaus nochmal etwas im Auto gesucht und hat sich dabei mal eben auf den Schlüssel gelegt und somit auch in Lüderitz ein kurzes Hupkonzert gegeben. Unsere Fatima. Immer wieder gibt es was zu lachen.

Nach einem kurzen Besuch bei der Felsenkirche verlassen wir Lüderitz wieder. Auf dem Rückweg nach Aus haben wir das Glück und treffen dort auf 2 Herden der legendären, wilden Wüstenpferde im Gebiet um Garup.

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Das Ende unserer heutigen Etappe wird der Campsite „Namuskluft“ bei Rosh Pinah sein.

2 Kommentare

  1. Maria & Werner

    Das weckt Erinnerungen an unsere Reisen…..wir waren ja da auch schon vor einigen jahren. Wieder tolle Fotos!!!
    Obwohl erst seit zwei Wochen wieder zu Hause, bekommt man gleich wieder Fernweh 🙂

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