16.01.15 – 30.01.15 ( Tag 124 – Tag 139)
Der Grenzübergang zwischen Ruanda und Uganda verläuft sehr geordnet und problemlos. Nicht mal eine Stunde und wir sind in der Perle Ostafrikas angekommen.
Wir fahren ca. 10 km bis nach Kisoro, der ersten größeren Stadt in Uganda. Da es schon später Nachmittag ist, überlegen wir, ob wir uns nicht gleich direkt hier ein Camp suchen und nicht noch länger bis zum See fahren. Doch zuerst entdecken wir an einer Ecke ein schönes Cafe, das zum kurzen Verweilen einlädt.
Kaum sitzen wir bequem in unseren Sesseln, schon kommt ein junger Ugander vorbei und frägt uns, ob wir noch auf der Suche nach einem Campingplatz wären. Ja sowas, wie kommt er nur darauf? Wir fragen ihn und beim Gespräch stellt sich heraus, dass er uns mit dem MUZ samt Dachzelt parken hat sehen. Ja super, er ist der Sohn des Besitzers des Virunga Hotels gleich um die Ecke, und die haben auch eine Möglichkeit im Garten, wo man auch mit dem Auto stehen und campen kann. Dazu muss man wissen, dass in Ostafrika, insbesondere in Uganda und Ruanda, das Campen oft nur mit einem Bodenzelt möglich ist.
Auf einmal merken wir, dass ganz viele Leute auf die Hauptstraße zugelaufen kommen und stehen bleiben. Es werden immer mehr, überall Menschenmassen und richtiger Trubel. Wir wundern uns. Angel (so heißt der Sohn vom Virunga Hotel Besitzer), erklärt uns, dass gleich der ugandische Präsident vorbeikommen wird. Er fängt jetzt schon an, ordentlich Wahlkampf zu machen. OK, auch wenn wir nicht gut finden, was er macht, gehen auch wir zur Straße rüber und warten neugierig mit all den anderen Ugandern. Keine 5 Minuten später rollt auch schon der ganze Konvoi an. Ach Du meine Güte, was für ein Aufgebot! In einer der mittleren aufgeblasenen Limousine können wir doch tatsächlich Mr. Museveni (Amtsinhaber seit 1986) mit Hut auf dem Kopf sehen. Wir sind sehr überrascht, dass all die Leute auf der Straße keinen Beifall geben. Sogleich fragen wir Angel, warum? Er sagt, dass hier im Südwesten Ugandas die Bevölkerung mit ihrem Präsidenten nicht so glücklich ist. Das lässt ja hoffen, und wir wünschen Uganda an dieser Stelle alles Gute für die Zukunft!
Wir fahren noch ein paar Hundert Meter bis zum Virunga Hotel und Angel zeigt uns ein schönes Plätzchen im Garten, wo wir mit MUZ stehen können. Gerade machen wir es uns gemütlich, da kommt doch glatt noch ein Toyota Hilux mit Campingaufbau angefahren. Und schon gleich werden wir mit herzlichem „Hallo“ von Yvonne und Heike aus Dortmund begrüßt. Die beiden sind mit ihrem, in Südafrika gekauften, Fahrzeug seit Juli 2014 für insgesamt 1 Jahr in Afrika unterwegs. Wir unterhalten uns sehr ausgiebig und gehen am Abend noch gemeinsam was Essen.
Die Nacht war angenehm kühl und ruhig zum Schlafen. Nach dem Frühstück quatschen wir nochmal eine Runde mit den Mädels und beschließen, dass wir gemeinsam (weil es so schön ist) zum Lake Mutanda fahren, um dort für eine weitere Nacht zu campen. Dieser See liegt zwar nur ca. 15 km hinter Kisoro, aber die Piste dorthin erlaubt nur ein gaaanz laaangsames Vorankommen.
Kaum sind wir auf der Campsite des „Lake Mutanda Eco Camp“ angekommen, werden wir sofort von den neugierigen Kindern beäugt. Es ist echt total lustig anzusehen, wie sich die Kinder immer etwas weiter zu uns heranpirschen und alles was wir machen extrem genau beobachten. Die Lage hier etwas oberhalb vom See ist echt traumhaft und idyllisch. Ständig kann man die Leute und Fischer in ihren Booten beobachten. Zwischendurch geht Markus mal wieder zu den Kids rüber um mit ihnen eine Fotosession zu machen. Die sind echt süß und wollen auch immerzu fotografiert werden. Aber, da ja unser Markus etwas tollpatschig ist, passiert ihm halt auch ein kleines Missgeschick. Vor lauter „aktivem“ Fotografieren liegt er schon auch mal am Boden und eben auch in der Kuhscheiße! Andrea, ich sag nur „Hoppala“.
Bääähhhh, das stinkt ganz schön, also, ab in die Dusche, die nur aus einem Kübel mit heißem Wasser und dem dazugehörigem Schöpfer besteht. Insgesamt gefällt es uns Allen hier so gut, dass wir gleich noch eine weitere Nacht zusammen mit Yvonne und Heike hier verbringen.
Heute Vormittag ist es dann soweit und unsere Wege trennen sich wieder. Yvonne und Heike fahren weiter nach Ruanda und für uns geht’s weiter in nordöstliche Richtung zum nicht allzu weit entfernten Lake Bunyonyi. Die 75 km lange Strecke schaffen wir dank der guten Teerstraße ziemlich schnell und erreichen schon am frühen Nachmittag die Campsite des Overland Resorts direkt am See. Das ist auch ein schönes Plätzchen zum Verweilen, wenn nicht immer andere lokale Touristen vorbeikommen würden. Das hier ist anscheinend der Lieblingsplatz, um Fotos am See zu machen. Und wir mit unserem MUZ sind natürlich wieder mal der Hingucker schlechthin. Von allen Besuchern werden wir immer wieder genau befragt, wo wir herkommen, ob das unser Auto ist, wie wir das Auto hierherbekommen haben und so weiter.
Eigentlich ist das ja wirklich sehr nett und man bekommt wirklich gut Kontakt mit den wirklich sehr aufgeschlossenen und äußerst freundlichen Leuten. Aber, manchmal möchte man halt nur mal seine Ruhe haben. Ist aber alles nicht weiter schlimm, da wir ja morgen eh schon wieder weiterfahren möchten und der Lake Bunyonyi für uns nur eine Zwischenstation ist.
Nach einer ruhigen Nacht düsen wir schon recht früh los, da wir es bis nach Fort Portal schaffen möchten. Doch die rund 340 KM bis dahin lassen sich nicht so ganz zügig fahren, wie wir gedacht haben. Immer wieder gibt es Abschnitte mit vielen großen Schlaglöchern oder Baustellen, wo dann wieder versucht wird, die Straße auf Vordermann zu bringen. Von den ständigen Speed Humps, die in Uganda wirklich überall sind, ganz zu schweigen. Man hat jedes Mal das Gefühl, dass es einem das ganze Auto zerlegt, wenn man nur minimal zu schnell drüber fährt.
Wir durchfahren noch den Queen Elizabeth National Park auf der Transitstrasse und steuern das Simba Camp ausserhalb vom Park an, da es schon 16 Uhr ist und wir nicht mehr die restlichen 90 KM bis nach Fort Portal fahren möchten. Kurz nach der Parkgrenze und nur ca. 2 KM vor dem Simba Camp passieren wir noch zum ersten Mal auf unserer großen Reise den Äquator von der südlichen in die nördliche Richtung.
Nach dem Frühstück geht’s gleich weiter Richtung Fort Portal. In Kasese kaufen wir noch ein paar Lebensmittel ein und steuern dann die Kluge`s Guestfarm an. Diese gehört einem Deutschen und wurde uns von mehreren Seiten empfohlen. Schon gegen Mittag erreichen wir diese herrliche Gästefarm mit einigen Bungalows und einem sehr schön gelegenem Campbereich. Man merkt gleich, dass der Besitzer ein Deutscher ist. Alles ist tip top und sehr gepflegt. Und das Beste hier ist das wirklich super leckere Essen mit zum Teil eigenen Produkten von der Farm. Gleich am ersten Abend lassen wir es uns mit Sauerbraten und Königsberger Klöpsen mal wieder so richtig gut gehen. Ihr glaubt ja gar nicht, welchen Heißhunger man nach sooo langer Zeit auf genau solche Gerichte hat.
Hier gefällt es uns so richtig gut. Nachts kühlt es zum Schlafen schön ab, da wir ja doch auf ca. 1.500 Metern sind und wir genießen diese herrliche Ruhe in dem wunderschönen parkähnlichen Areal. Wir sind uns gleich einig und beschließen einige Tage hierzubleiben. Zumal sich auch Julie und Peter (die wir ja in Malawi kennengelernt haben) angekündigt haben. Sie sind gerade noch in Ruanda und wollen morgen auch nach Uganda in Richtung Fort Portal fahren. Wir freuen uns riesig, wenn es klappt, sie wieder zu sehen.
Als die beiden am nächsten Tag mit ihrem Sanddragon (www.oursanddragon.com) angerauscht kommen, ist die Freude wirklich groß. Er gibt so viel zu erzählen. Wir gehen gemeinsam ins Restaurant zum Essen und sitzen noch sehr lange zusammen, um alle Geschichten der letzten vier Wochen auszutauschen. Sehr schön!
Nach vier super entspannten Tagen auf der Gästefarm wird es mal wieder Zeit etwas zu unternehmen. Gemeinsam mit Julie und Peter, die inzwischen auch hier sind, wollen wir das Schimpansen Tracking im Kibale Forest National Park machen. Der 1993 geschaffene 766 qkm große Park liegt nur rund 35 KM von der Gästefarm entfernt und bietet sich förmlich für einen Tagesausflug an. Mit seinen bis zu 55 Metern hohen Bäumen handelt es sich hierbei um ein Berg- und Regenwaldsystem mit einer der höchsten Primatendichten weltweit.
Die größte Attraktion des Gebietes sind aber die durch Forscher an die Anwesenheit von Menschen gewöhnten Schimpansengruppen, deren Beobachtungschancen bei über 90% liegen. Insgesamt kommen im Kibale Ökosystem merh als 1400 Schimpansen vor, aber nur rund 120 davon sind habituiert.
Gegen 14 Uhr startet unser Tracking mit der Rangerin. Außer uns Vieren sind noch ein britisches Pärchen, das schon seit längerem in Uganda lebt, mit dabei. Zuerst geht es gemütlich durch den beeindruckenden Wald. Dann meint die Rangerin, es wäre gut, wenn wir schneller gehen. Denn falls es doch zum Regnen kommt, würden sich die Schimpansen wieder mehr in ihre Nester hoch oben auf die Bäume verkriechen. Also geben wir Gas und nach ca. 20 Minuten stoßen wir auf die ersten Schimpansen. Wow, das ist schon beeindruckend, den Tieren, die uns Menschen am Nächsten sind, gegenüberzustehen. Immer wieder kommen welche, gehen wieder, hüpfen von den Bäumen herunter, springen von Ast zu Ast und manchmal folgen wir ihnen auch. Nach einer Stunde gehen wir wieder gemütlich zu unseren Autos zurück.
Auf der Rückfahrt zur Kluge`s Gästefarm machen wir noch einen kleinen Abstecher zum Lake Nkuruba. Dies ist einer der über 40 Kraterseen ca. 30 Kilometer südlich von Fort Portal, die auch als Kasenda Crater Lakes bekannt sind. Anschließend fahren wir wieder zurück und machen in Fort Portal noch Halt für ein leckeres Abendessen.
Heute machen wir uns gemeinsam noch einen gemütlichen Tag auf der Campsite. Am späten Nachmittag erkunden wir noch mit Robert, einem der Angestellten, der früher auch schon als Ranger im Kibale tätig war, einen Teil des riesigen Areals der Kluge Gästefarm. Wahnsinn, das ist schon ein riesiges Grundstück was sich da Stefan Kluge erobert hat. Robert erklärt uns viel über die verschiedenen Pflanzen, Vögel und auch die Schwarz-Weiß-Colobus Affen, von denen hier rund 40 Exemplare hausen. Leider sind diese sehr scheu und nicht so leicht auf die Linse zu bekommen. Aber, trotzdem sehr beeindruckend, da diese tolle Wanderung komplett auf dem Farmgelände stattfindet und Robert das Ganze wirklich toll erklärt. Er kennt jede Pflanze und jede kleinste Ameise.
Nach dem Frühstück verlassen wir – nach 6 Nächten – gemeinsam mit Julie und Peter die Kluge`s Gästefarm und machen uns auf den Weg Richtung Jinja am Lake Victoria. Die ersten 340 km bis nach Kampala, der Hauptstadt Ugandas, kommen wir richtig schnell voran, da diese Straße super ausgebaut ist. Schon gegen 14 Uhr erreichen wir die auserkorene Shopping Mall mit einem großen Supermarkt. Endlich kann man wieder mal fast alle Dinge einkaufen. Denn in all den kleineren bis mittelgroßen Orten gibt es immer nur kleine Lebensmittelläden, die überwiegend von Indern geführt sind. Dort bekommt man so die wichtigsten Sachen für den täglichen Gebrauch. Aber, manchmal möchte man halt einfach wieder mal was importiertes „Europäisches“ bzw. „Deutsches“.
Schon ist auch wieder 1 Stunde vergangen und wir beenden unseren kurzzeitigen Kaufrausch und fahren weiter nach Jinja. Oh Mann, bis man hier aus Kampala und den ganzen Vororten erst mal wieder raus ist, das dauert schon eine ganze Weile. Für ca. 8 km brauchen wir fast 1 Stunde. Danach geht es immer wieder mal schneller oder langsamer, da dies die Hauptstrecke zwischen Kampala – Nairobi – Mombasa ist. Und all die riesigen LKW`s erschweren einem echt das zügige Vorankommen.
Endlich erreichen wir um 18:30 Uhr das „THE HAVEN“ Camp. Dieses Camp liegt rund 15 km flussabwärts von Jinja direkt am Victoria Nile. Bei Jinja tritt ja der Nil aus dem Victoriasee heraus und wird als die Nilquelle bezeichnet. Flussabwärts gibt es zahlreiche Stufen und Stromschnellen, und an einer dieser liegt auch das THE HAVEN. Da haben wir uns wieder mal ein Stückchen vom Paradies ausgesucht. Der Campingplatz liegt super idyllisch mit Blick auf den gestauten Nil. Außerdem hat es hier auch wieder ein sehr gutes Restaurant und einen tollen Pool für die Erfrischung. Außer uns Vieren sind noch ein weiteres deutsches Pärchen – Sabine und Thomas – mit ihrem alten kultigen Mercedes-LKW hier. Die Beiden sind schon seit über 5 Jahren mit kurzen Unterbrechungen auf Weltreise unterwegs (www.abseitsreisen.de). Wir genießen hier die Tage sehr und können super entspannen.
Vielen Dank an Julie, die uns am zweiten Abend mit einer sensationellen Spagetti Bolognese verwohnt. Wir sitzen alle sechs noch lange und tauchen unsere Erfahrungen aus.
Heute (Freitag, 30.01.2015) werden wir wahrscheinlich über die Grenze nach Kenia weiterfahren.
Hallo Ihr zwei Abenteurer! Es ist immer wieder schön Euch auf Eurer Traum-Tour visuell begleiten zu können. Die Erlebnisse werden sicher noch lange nachwirken. Genießt jeden Tag und schickt uns mal ein paar PlusGrade 🙂
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Hallo Ihr Zwei! Es ist immer wieder so toll, Euch zu begleiten und all das zu sehen, was Ihr erleben dürft. Schön, dass ihr so nette Leute trefft und Euch austauschen könnt. Tolle Fotos, freut uns, dass es Euch gut geht. Bei uns ist es saukalt, wäre jetzt auch lieber bei euch in der Wärme. Bis bald und Liebe Grüßé von Bernd und Renate und natürlich von Eurem Pluto, der sich gerade an einer Lammkeule erfreut.
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